Die geplante Zusammenlegung von 3sat und Arte ist ein Angriff auf die Kultur.

Die geplante Zusammenlegung von 3sat und Arte ist ein Angriff auf die Kultur.

Sie ist Ausdruck der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung in unserem Land, die den Diskurs immer weiter nach rechts rückt. Aus historischer Erfahrung wissen wir, dass auf dem Weg nach rechts gerade auch die Kultur einer existentiellen Bedrohung ausgesetzt ist.
Europäische Nachbarländer wie Italien, Ungarn und die Slowakei mit rechtsradikalen Regierungen geben einen Vorgeschmack darauf, was die AfD hierzulande von der Kündigung der Medienstaatsverträge erträumt.
Während Reformen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen notwendig sind, wäre die Abschaffung von 3sat ein bedeutender Verlust für die deutschsprachige Medienlandschaft. Die Politik hat erst kürzlich im Dritten Medienänderungsstaatsvertrag bekräftigt, dass Kultur an erster Stelle bei der Programmerfüllung stehen soll. Die geplante Zusammenlegung von 3sat und Arte widerspricht diesem Versprechen.

3sat und Arte sind unverzichtbare Säulen für den Erhalt der demokratischen Grundordnung in Europa. Zwei Beispiele: Die Sendung „Kulturzeit“ ist ein Leuchtturm der Aufklärung, der dem Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im besten Sinne gerecht wird. „Scobel“ ist seit Jahrzehnten eine der herausragendsten Sendungen zur wissenschaftlichen Bildung und Aufklärung. 3sat bietet zudem den letzten verbleibenden Raum für nicht formatierte künstlerische Dokumentarfilme – ein Genre, das tiefgehende gesellschaftliche Reflexion ermöglicht.

Trotz aller Lippenbekenntnisse zur Bedeutung von Kultur für unseren demokratischen Zusammenhalt setzt die Politik ihren Kahlschlag in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kultur unvermindert fort. Der Anteil der Kulturausgaben am Bundeshaushalt beträgt kaum zwei Prozent, obwohl ihr Wert zur Bewahrung der Demokratie ungleich höher ist. Das Geld, das in Bildung und Kultur investiert wird, ist eine Investition in die Zukunft und zahlt sich durch eine gefestigte Gesellschaft vielfach aus.

Wir müssen dieser politischen Kurzsichtigkeit entschieden entgegentreten. Ein demokratisches Kulturverständnis erfordert unformatierte, künstlerische und engagierte Dokumentarfilme sowie unabhängige Medienformate, die den Geist der Demokratie lebendig halten. Nur so können wir den Grundgedanken der europäischen Vielfalt und Integration in unserer Gesellschaft gerecht werden.