Goldrausch – Die Geschichte der Treuhand

94 min. / 2012 / Deutsch / Deutschland

Die Dokumentation erzählt die kontroverse und turbulente Geschichte der Treuhandanstalt. Einst das größte Holdingunternehmen der Welt, war diese Behörde für die Privatisierung von Unternehmen der ehemaligen DDR verantwortlich.

Kamera: Thomas Plenert
Schnitt: Andrew Bird

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Im Frühsommer 1990 wurde die Treuhandanstalt gegründet, um die volkseigenen Betriebe der DDR zu privatisieren. In den folgenden vier Jahren werden rund 4.000 dieser Betriebe geschlossen, etwa zweieinhalb Millionen Arbeitsplätze gehen verloren. Die Treuhand machte Schulden von 256 Milliarden Mark und wurde um Milliarden Mark betrogen. Dieser Skandal blieb größtenteils ungeklärt.

Mit enormem Tempo veräußerte die Treuhand Firmen, Fabriken und Immobilien – eine Kontrollinstanz, parlamentarische Kontrolle und Innenrevision waren nicht vorgesehen. Die ostdeutschen Firmen wurden fast ausnahmslos an westdeutsche Unternehmen verkauft. Die Wirtschaft eines ganzen Landes wurde auf einen Schlag in die Marktwirtschaft überführt.

GOLDRAUSCH – DIE GESCHICHTE DER TREUHAND ist ein Film über die Treuhand und darüber, wie man aus der Geschichte lernen kann. Über zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung ist es Zeit, Fragen zu stellen: Was passiert, wenn die globalisierte Marktwirtschaft ungebremst auf ein sozialistisches Land trifft? Was passiert, wenn die Wirtschaft eines Landes so gut wie chancenlos ist, am Weltmarkt zu bestehen? Was wird aus den Menschen und Werten eines solchen Landes? Was empfinden die Abwickler von Millionen Arbeitsplätzen?

CAST
Klaus Klamroth, Gerd Gebhardt, Matthias Artzt, Werner Schulz, Detlef Scheunert, Reinhard Höppner, Klaus-Peter Wild, Vera Teller, Eckhart John v. Freyend, Norman van Scherpenberg, Christoph Partsch, Bernd Capellen, Karl-Heinz Vogl, Reimund Schwarz, Günter Lorenz

CREW
Regie: N.N.
Buch: N.N.
Kamera: Thomas Plenert
Schnitt: Andrew Bird
Ton: Florian Niederleithinger, Paul Oberle
Musik: Ulrike Haage
Produktion: zero one film GmbH, Thomas Kufus

Produzenten-Statement
Die Idee zum Film GOLDRAUSCH – DIE GESCHICHTE DER TREUHAND wurde im Jahr 2008 entwickelt. Zu dem bis dahin in der öffentlichen Debatte sehr wenig beleuchteten (und schon fast wieder verschwundenen) Thema sollte ein wichtiger und politisch notwendiger Film für das deutsche Kino und Fernsehen entstehen. Ein Regisseur wurde gefunden, der durch viele journalistische und investigative Arbeiten auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Das Projekt konnte relativ schnell finanziert werden und nach zweijähriger, intensiver Recherche fanden die Dreharbeiten 2010 statt. Der Film wurde von Andrew Bird geschnitten, im April 2011 lag ein erster Entwurf zu einem Rohschnitt vor. Dieser Rohschnitt sowie auch zwei weitere Fassungen wurden allerdings weder von der Produktion, der Redaktion noch vom Verleih akzeptiert. Die wesentlichen Mängel lagen vor allem im erzählerischen Duktus. Daraufhin wurde in Absprache mit dem Regisseur ein Dramaturg hinzugezogen. Eine in dieser neuen Konstellation überarbeitete Fassung fand die Zustimmung der Sender, jedoch nicht des Regisseurs. Der Regisseur erhielt nochmals die Möglichkeit, seinen Film ohne dramaturgische Hilfe zu verändern. Die beteiligten Partner entschieden sich jedoch letztlich für die erste, die sogenannte Produktionsfassung. Der Regisseur zog daraufhin seinen Namen vom Film zurück.

Es ist das erste Mal in der 22-jährigen Geschichte der Produktionsfirma zero one film, dass wir uns gezwungen sahen, einen „final cut“ durchzusetzen. Das fertige Ergebnis (ohne Regietitel) liegt den Sendern vor und im Verleih der Real Fiction wird der Film im Spätsommer 2012 in die Kinos kommen. Die Herausbringung des Films mit Regisseur wäre sicher einfacher, in Absprache mit dem Verleih sind wir dennoch sicher, auch diese Klippe zu überspringen. Denn trotz vieler Turbulenzen ist es am Ende ein guter und leidenschaftlicher Film geworden.

PRESSE
„Aus dem sperrigsten Kapitel der deutschen Einheit wird…ein eindrückliches Lehrstück über Geld und Gier.“​​​​​
Spiegel online

„…ein spannend erzählter Film.“​​​
Financial Times Deutschland

„..spannend und fragmentarisch zugleich.“ ​
Frankfurter Allgemeine Zeitung

„…daß sich mal jemand näher mit dem Ende des DDR-Volkseigentums beschäftigt, muß mit großem Hallo begrüßt werden.“
​​Junge Welt

„…rollt … so manchen Fall wieder auf, wo eine angeblich marode Ostwirtschaft einige Westkontos saniert hat.“​​​​
Berliner Zeitung

„Die offene Art, mit der über das Raubtierverhalten von Bänkern und Möchtegern-Unternehmern, aber auch über das eigene Unvermögen reflektiert wird, verschlägt einem den Atem.“​​​​​
Leipziger Volkszeitung

„…zeigt anschaulich, unter welchen Bedingungen der beispiellose Transfer einer ganzen Volkswirtschaft vonstatten ging.“​​​
Tagesspiegel

„…als Einführung in die wirtschaftliche und politische Gegenwart der Bundesrepublik unbedingt zu empfehlen.“​​​​
Telepolis