Im inneren Kreis

Regie: Hannes Obens und Claudia Morar / 86 min. / 2017 / Deutsch (UT: Englisch) / Deutschland

Spätestens seit Edward Snowden wissen wir, dass Überwachung allgegenwärtig ist. IM INNEREN KREIS zeigt Menschen, die jahrelang von Verdeckten ErmittlerInnen der Polizei überwacht wurden. Im Mittelpunkt stehen die vielfältigen individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Überwachung, im Speziellen von verdeckten Polizeieinsätzen.

Regie: Hannes Obens und Claudia Morar
Kamera: Maurice Wilkerling, Lasse Teubner
Montage: Michelle Barbin
Produktion: Dirk Manthey
Verleih: UCM.ONE

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Iris P. führte enge Freundschaften und ging intime Beziehungen mit Menschen ein, die sie zugleich ausspionierte. Als Verdeckte Ermittlerin „Iris Schneider“ forschte sie jahrelang die linke Szene und die Rote Flora in Hamburg aus. Nach ihrer medienwirksamen Enttarnung im Jahr 2014 flogen innerhalb von 18 Monaten zwei weitere Verdeckte Ermittlerinnen in Hamburg auf: Maria B. (Tarnname „Maria Block“) und Astrid O. (alias „Astrid Schütt“). Auch sie arbeiteten mit ähnlichen Methoden wie Iris P. und waren viele Jahre undercover in der linken Szene unterwegs.

Und auch im idyllischen Heidelberg hat sich der Polizist Simon B. 2010 eigens an der Universität immatrikuliert, um linke Studierende auszuspähen, die nicht im Traum damit gerechnet hätten, einmal ins Fadenkreuz staatlicher Überwachung zu geraten.

Eindrucksvoll erzählen die ProtagonistInnen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven ihre Geschichten. Überwachte Menschen aus dem Umfeld der Roten Flora in Hamburg und junge Studierende aus Heidelberg, aber auch politisch und juristisch Verantwortliche kommen zu Wort, wie der frühere Generalbundesanwalt Kay Nehm.

Was bedeutet die meist abstrakt scheinende Überwachung wirklich? IM INNEREN KREIS nähert sich dieser aktuellen gesellschaftlichen Frage auf eine sehr persönliche und konkrete Art: Welche Folgen hat Überwachung für den Einzelnen und für die gesamte Gesellschaft? Wie frei können überwachte Menschen sein?

CAST

Andreas Blechschmidt, Antxoka, Christiane Schneider, Christoph Faulhaber, Gerhart Baum, Iris Schipkowski, Jan Reinecke, Jasper, Jens, Kay Nehm, Leo, Martin Heiming, Martin Kaul, Stefan, Tanja, Wibke Straube

CREW
Regie: Hannes Obens und Claudia Morar
Idee: Hannes Obens
Kamera: Maurice Wilkerling, Lasse Teubner
Schnitt: Michelle Barbin
Animationen: Anna Levinson
Ton: Timo Selengia
Musik: Oliver Ruhmkorf, Die Sterne
Sounddesign: Oliver Eberhard und Joel Vogel
Produktion: Dirk Manthey
Grading: Sebastian Schmidt
Finishing: Phonvision
Verleih: UCM.ONE

Webseite: www.iminnerenkreis-doku.de
Facebook: https://www.facebook.com/Im-inneren-Kreis-Doku-311946659144390/
Instagram: https://www.instagram.com/iminnerenkreis_doku/
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Claudia Morar studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Berlin. Sie arbeitet als Filmemacherin und Dozentin. IM INNEREN KREIS ist ihr erster abendfüllender Kino-Dokumentarfilm.

Hannes Obens studierte Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Er arbeitet u.a. als Filmemacher und Drehbuchautor. Sein erster abendfüllender Kino-Dokumentarfilm ist IM INNEREN KREIS.

Der Überwachungseifer der deutschen Behörden scheint keine Grenzen zu kennen. Telekommunikationsüberwachung, Wohnraumüberwachung, Peilsender, Observationen, V-Leute – das sind die üblichen Ermittlungsinstrumente. Aber auch jahrelange verdeckte Ermittlungen in der linken Szene in Hamburg?

Das klang tatsächlich nach einem Agenten-Thriller. Sensibilisiert durch die Enthüllungen Edward Snowdens, die Verabschiedung der Vorratsdatenspeicherung, aber auch durch die Verstrickungen der deutschen Sicherheitsbehörden in die NSU-Mordserie, begannen wir 2015 unabhängig zu recherchieren.

Mit seinen Ermittlungsinstrumenten greift der Staat tief in die Grundrechte ein. Verdeckte ErmittlerInnen werden dahingehend ausgebildet, sich das Vertrauen anderer Menschen zu erschleichen, um an Informationen zu gelangen.

Der Feind scheint aus Sicht des Staates klar in linken Zusammenhängen verortet. So zeichnete sich bald ab, dass die BeamtInnen nicht nur Informationen erschlichen, sondern diese auch aktiv einsetzten, um einen Keil in politische Gruppen zu treiben.

Wichtig ist uns daher, dass der Film im Diskurs zum Thema Überwachung einen Kontrapunkt gegen die Ausweitung der Überwachung setzt, indem er die individuellen und gesellschaftlichen Folgen von Überwachung greifbar macht. Wichtig ist uns auch, dass wir mit dem Film ein breites gesellschaftliches Spektrum erreicht haben. Es ist eine große Anerkennung für uns FilmemacherInnen, dass der Film so auch im Rahmen von Sondervorführungen für Fußballvereine, Parteien, politischen Gruppen, Universitäten und Schulklassen weiterhin gesehen und diskutiert wird.

PRESSE
Und ja, die Story von Iris P. und weiteren verdeckten Ermittlerinnen, die eine Rolle in diesem sehenswerten Dokumentarfilm spielen, enthält durchaus Elemente eines packenden Agenten-Thrillers. Den Filmemachern gelingt jedoch mit gutem Schnitt und der Hilfe weniger Stilmittel eine unaufgeregte Inszenierung, die den Sensationsgehalt der Spitzelaffäre nicht betont. Polizeigewalt in unserer bürgerlichen Gesellschaft, soviel wird klar, beginnt im Privaten und reicht bis in die Intimsphäre.
Wolfgang Frömberg, Intro, 20. Juli 2017.

Obens und Morar ist ein sehenswerter Film gelungen, der zeigt, wie weit die Polizei in diesem Land geht. Und was das mit den Opfern macht. Im Übrigen haben die verdeckten Ermittlerinnen keine Terrorhelfer in der linken Szene entlarvt, wohl aber die Methoden der eigenen Behörde. Am Ende des Films wird ein Zitat von Stasi-Chef Erich Mielke eingeblendet. Er empfahl seinen Spionen, „anderen Personen unter die Haut kriechen und ins Herz blicken …“ Genau das haben die verdeckten Ermittlerinnen in Hamburg getan.
Kerstin Herrnkind, stern.de, 29. Juni 2017.

Und Michel Foucault hätte er sicherlich ebenfalls gefallen, dieser offen angelegte Diskursfilm zum Thema „Überwachen und Strafen“.
Simon Hauck, kino-zeit.de

Morar und Obens arbeiten mit ihrem Filmwerk überzeugend heraus, dass die Schnüffelei von Iris P. weit darüber hinaus ging, Charakterbilder einzelner Szene-Aktivisten zu zeichnen oder Daten über linke Personenzusammenhänge zu sammeln. Ihre Tätigkeit war darauf angelegt, Strukturen zu zerstören. (…) Herausgekommen ist ein wichtiges filmisches Dokument über den Überwachungsstaat Bundesrepublik Deutschland.
Oliver Rast, der Freitag, 20. Juni 2017.

Die Dokumentation „Im inneren Kreis“ über Polizeispitzel in der linken Szene erinnert daran, dass die Geschichte solcher Einsatzmethoden noch nicht geschrieben ist.
Dominik Rigoll, zeitgeschichte-online.de, 13. Oktober 2017.

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