Shot in the Dark

Regie: Frank Amann / 79 min. / 2016 / Englisch, Spanisch (UT: Deutsch, Englisch) / Deutschland

Drei blinde Künstler*innen verwandeln ihre Sehschwäche in ein visuelle Potential. Sie machen durch Fotografien ihre inneren Bilder sichtbar. Das Bild als Idee – die Idee als Bild.

Regie: Frank Amann
Buch: Frank Amann
Kamera: Frank Amann
Schnitt: Bernd Euscher, Gesa Marten
Musik: F.M. Einheit
Produktion: Kristina Konrad, Christian Frosch

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›Shot in the Dark‹ gewährt uns Einblick in die Arbeiten und das Leben von drei faszinierenden visuellen Künstlern. Die Fotograf*innen sind blind oder stark seheingeschränkt, und arbeiten virtuos in ihrem Medium. Ihre Sehschwäche ist zum unerwartet befreienden Ausgangspunkt ihrer visuellen Erkundungen geworden. Regisseur Frank Amann: “Nie zuvor in der kurzen Geschichte der Fotografie sind so viele Bilder gemacht worden, wie seit der Erfindung des Smartphones. Ein Tsunami an Bildern, in dem das einzelne Bild immer mehr an Gewicht verliert. Wäre es möglich, dass es ausgerechnet Blinde sind, welche die Fotografie zurückführen zu ihrem Zentrum – die Idee als Bild, das Bild als Idee?“

CAST
Sonia Soberats, Pete Eckert, Bruce Hall

CREW
Regie: Frank Amann
Buch: Frank Amann
Kamera: Frank Amann
Schnitt: Bernd Euscher, Gesa Marten
Ton: Shinya Kitamura, Sebastian Tesch, Martin Steyer
Musik: F.M. Einheit
Produktion: Weltfilm GmbH, Kristina Konrad, Christian Frosch

Gefördert von: BKM, Filmstiftung NRW (Gerd Ruge Stipendium und Produktionsförderung), FFA (Drehbuchförderung), WDR/ Arte

»Shot in the Dark« (2016) ist die erste Regiearbeit von Frank Amann. Filme als DoP/ Bildgestalter: Rivale, Kinospielfilm, 96 Min., Förderpreis Neues Deutsches Kino 2020 – Murer–Anatomie eines Prozesses, Kinospielfilm 137 Min., Österreichischer Filmpreis 2019 – Raus, Dokumentarfilm, 86 Min., Granit (Bester Dokumentarfilm) IFT Hof 2018, Was uns bindet, Kinodokumentarfilm 102 Min., Bester Dokumentarfilm Diagonale Graz 2017 – Von jetzt an kein Zurück, Kinospielfilm 100 Min., Golden Iris Award EFF Brüssel, nominiert für den Preis der deutschen Filmkritik 2015, Wiedersehen mit Brundibar, Dokumentarfilm 90 Min., nominiert für den Prix Europa 2013.

Es ist ein Zufall. Ich stoße auf die Arbeiten der blinden Fotograf*innen Sonia Soberats, Pete Eckert und Bruce Hall bei den Vorarbeiten zu einem Coming of Age – Spielfilm über einen blinden Teenager, Camera Obscura (ESP, 2011). Als Kameramann des Films überlege ich zusammen mit der Regisseurin Maru Solores, wie blinde Menschen die Welt um sich herum erfahren, ob sie Lichteindrücke empfinden, Fantasie- oder Traumbilder sehen und wie wir das in die Sprache unserer Spielfilmkamera übersetzen können. Bei dieser Recherche gerate ich an den Katalog der Ausstellung Sight Unseen im California Museum of Photography, der die Fotografien von fünfzehn blinden Künstler*innen präsentiert.

Viele dieser Bilder üben eine starke Wirkung auf mich aus. Sie beanspruchen über die Zeit dieser Recherche hinaus einen beunruhigenden Platz in meinem Gedächtnis. Bei einer Drehreise in die USA beschließe ich, zwei der Künstler, Pete Eckert und Bruce Hall, anzurufen. Es kommt zu einer Begegnung. Wir entdecken schnell, dass wir mehr gemeinsam haben als gedacht und vertiefen uns in angeregte Gespräche über Fragen wie: Wie entstehen unsere Vorstellungen im Kopf? Wie finden wir unsere Bilder bevor wir überhaupt die Kamera auslösen? Welche Gestalt nehmen die Bilder schließlich im fotografischen Material an, welche Überraschungen entstehen beim Fotografieren? Welche teilweise unkontrollierbaren Eigendynamiken gehören zu diesem Prozess? Für die blinden Fotograf*innen erwächst alles aus der Vorstellungskraft. „Ich sehe meine Bilder auch mit Augen“, sagt Pete Eckert, „nur mit den Augen von anderen.“ Das Dreieck Künstler – Kunstwerk – Betrachter verschiebt sich schwindelerregend in der Praxis dieser blinden Visionäre.

Zunehmend erhoffe ich mir, im Austausch mit diesen Künstler*innen etwas Neues, mir bislang Unbekanntes über die Entstehung fotografischer Bilder und über das Phänomen des Lichts entdecken zu können. Ist es etwa paradoxerweise gerade der Mangel an Licht, der sie die Schönheit und Vielfalt des Lichts erst richtig schätzen lässt? Wird das Spiel mit dem Licht für die blinden Künstler*innen geradezu zu einem lustvollen Selbstzweck? Verkehren sich die Einschränkungen der Blindheit in eine ästhetische Befreiung? Ihre Obsession für Bilder ist mindestens ebenso groß wie die meine. Mein Entschluss ist gefällt – ich muss diese visuelle Sehnsucht in einem Dokumentarfilm erkunden.

PRESSE
„Eine ganz neue Seherfahrung, sowohl was den Film betrifft, der ein visuelles Kunstwerk ist, als auch die Bildwerke selbst – so etwas habe ich noch nie gesehen.“ Knut Elstermann, Radio-Eins vom RBB „Erstaunlich und elektrisierend.“ Niko Vialkowitsch, SWR-Kulturfernsehen, „Von der ersten bis zur letzten Minute spannend. Ein ebenso faszinierendes wie berührendes Porträt dreier Ausnahmekünstler.“ Falk Straub, Spielfilm.de, „Eine Hommage an das Licht“ Frankfurter Rundschau.

FESTIVALS
One World Festival Prag, IDF Kassel, IDF Wexford, This Human World Festival Wien, Bir Duino Festival Bishkek Kirgistan.

AWARDS
Best Director, Birduino Fim Festival Bishkek.