Transit

Regie: Angela Zumpe / 80 min. / 2010 / Deutsch (UT: Deutsch, Englisch, Spanisch) / Deutschland

„Geh doch rüber! “ Diesen Spruch bekam man 1968 immer wieder zu hören. Wer in der heißen Phase der Studentenrevolten die Bundesrepublik kritisierte, der konnte ja gehen – rüber in die DDR. Aber wer wäre ernsthaft auf die Idee gekommen?

Regie / Buch: Angela Zumpe
Kamera: Peter Petrides
Editing: Regina Bärtschi
Produktion: paste up production, Cineimpuls Leipzig Holm Taddiken

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„Geh doch rüber!“ Diesen Spruch bekam man 1968 immer wieder zu hören. Wer in der heißen Phase der Studentenrevolten die Bundesrepublik kritisierte, der konnte ja gehen – rüber in die DDR. Aber wer wäre ernsthaft auf die Idee gekommen, diesen irrwitzigen Schritt zu wagen?

Im Dokumentarfilm „Transit” (2010) begibt sich Regisseurin Angela Zumpe auf die Suche nach ihrem Bruder, der 1968 im Alter von 21 Jahren das konservative Elternhaus in West-Berlin verließ, um in die DDR überzusiedeln.

Nur acht Monate später erfährt sie von dem Selbstmord des Bruders, ohne dass die näheren Umstände aufgeklärt wurden. Die Regisseurin begibt sich 40 Jahre danach auf Spurensuche und entdeckt auf ihrer Reise Geschichten von Menschen, die wie ihr Bruder von West nach Ost wechselten; darunter auch Menschen, in denen die Sehnsucht nach einem „dritten Weg“, einem Sozialismus mit menschlichem Antlitz noch lebendig war.

CREW
Drehbuch, Regie: Angela Zumpe
Kamera: Peter Petrides
Schnitt: Regina Bärtschi

Produktion: paste up production, Cineimpuls Leipzig Holm Taddiken
Verleih: Basis-Filmverleih
Weltvertrieb: paste up production

http://www.transitderfilm.de/

gefördert von Mitteldeutsche Medienförderung GmbH (MDM), Sächsische Landesmedienförderung (SLM), MDR

Filmemacherin und 1998-2019 Professorin für Audiovisuelle Medien im Fachbereich Design der Hochschule Anhalt in Dessau. Spezialisiert auf digitale Bildbearbeitung, experimentelle Videoproduktionen und Film zwischen Documentary, Kunst und Essay. Corporate-Design für n-tv.

Things to come – László, Lucia und Sibyl Moholy Nagy 2019
Split screen Version: 45 min.
Collegium hungaricum 2019
Official selection of NEW FILMMAKERS N.Y. May 2020
Präsentation im Deutschen Haus, New York Nov. 2019

Pfarrers Kinder – Punks, Politiker und Philosophen D 2017, 84 Min.
gefördert. BKM, Luther 2017

TRANSIT – D 80 Min. 2010
http://transitderfilm.deMDM, SLM, MDR

Kurzfilme:
u.a. STEINWELT – 2005/2006 »Screenings war« at ZKM Karlsruhe, ZKMax- Maximiliansforum München, 1991 special mention: 6. Int. Video- and TV-Festival Montbeliard
ACCIDENTS WILL HAPPEN 1992, THE TEMPEST 1994

Videoinstallationen:
2019
Things to come – László, Lucia und Sibyl Moholy Nagy
13 screen-Videoinstallation im Kunstmuseum Moritzburg Halle
Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg

2005
Farben des Alterns – 30 min. in Kooperation mit der Stiftung Bauhaus Dessau

2004
Das andere Amerika – 45 min.
28. AKZENTE – Kulturfestival Duisburg

2003
WESTAUSGANG – Transformationen der Dessau, Sachsen-Anhalt in coop with TRANSMEDIALE Berlin 2003 + d-motion Halle

Als gebürtige West-Berlinerin war der Begriff TRANSIT in meiner Erinnerung verbunden mit Reisen durch die DDR, Schikanen bei der Aus- und Einreise nach West-Berlin, Schlaglöchern auf den Autobahnen, Angst, von der DDR-Polizei angehalten zu werden; aber auch an Theater- und Museumsbesuche in Ost-Berlin mit Passierschein.

Manchmal war es auch wie ein Tanz auf dem Vulkan: West-Berlin mit seiner Konzentration von KünstlerInnen, FilmemacherInnen, Autoren, Performance-KünstlerInnen aus aller Welt – Kontakte, die vom DAAD gefördert wurden. Aufbruchstimmung bis in die 80er Jahre.

Als bildende Künstlerin ist TRANSIT mein erster abendfüllender Film. In einer offenen Form, habe ich heterogenes Material zu einer filmischen Collage zusammengefügt: private S-8-Filme, Archivmaterial, ehemaliges Film- und Rundfunkmaterial der DDR, Interviews und selbstgedrehtes HD-Material.

Ich nehme den Betrachter mit auf meine Suche nach Spuren, möglichen Stationen, die mein Bruder genommen hat, als er sich in den 1960er Jahren entschloss, von West- nach Ostdeutschland zu gehen; eine Suche auch nach der Geschichte und dem Reiz des anderen Teils Deutschlands. Die Dinge, an die ich mich selbst erinnere, habe ich auch in den Erinnerungen meiner ProtagonistInnen gefunden. Zum Beispiel in der Begeisterung Stefan Wolles für den »3. Weg« und Salomeas Erinnerung an die „Weltfestspiele der Jugend“ in Ost-Berlin, aber auch die Abneigung gegen das System, wovon Henriette berichtet.

Mir war es wichtig, dass man sich in die damalige Zeit hineinzuversetzen kann und ein Gefühl für die Grenzgänger bekommt.

PRESSE
http://www.transitderfilm.de/presse.html

TRANSIT Presseauschnitte:

Berliner Zeitung – Anke Westphal:
RAUS AUS DEN JEANS, REIN IN DIE FDJ-BLUSE
Deutsch-deutsche Sichten in „Transit“ von Angela Zumpe

…Erst nach dem Tod der Eltern kann sich Angela Zumpe auf Spurensuche begeben – und hat daraus einen hochinteressanten Film gemacht. „Transit“ bewahrt nämlich nicht allein eine individuelle Geschichte. Seiner Regisseurin gelingt vielmehr etwas, das nach 20 Jahren Wiedervereinigung so gut wie verschwunden ist aus den Medien: ein ständiger Perspektivwechsel auf die deutsche Geschichte….

…Sie geht eben immer wieder über ihren Schmerz hinaus, indem sie auch die Geschichten anderer erzählt…

…Letztlich erzählt „Transit“ von etwas Überstaatlichem: der manchmal tragischen Unfähigkeit, sich einen Platz im Leben zu erkämpfen.

NEUES DEUTSCHLAND 2./3.10.10 Mama Partei, Papa Stasi
In »Transit« erzählt Angela Zumpe die Geschichte von DDR-Übersiedlern

Die Filmemacherin spürt darin ihrem älteren Bruder Reinhard nach, der Ende der 60er Jahre Selbstmord beging. Vom Geist der Studentenbewegung beseelt, … rebellierte der Sohn folgerichtig gegen den Patriarchen, unter dessen autoritärer Fuchtel er stand.

….Geblieben sind von Reinhard Aufnahmen von Super-8-Familienfilmen, die der (inzwischen verstorbene) Vater gedreht hat. Dieses Material erweist sich als großes Plus in Angela Zumpes Unterfangen, lernt der Zuschauer den Bruder so wenigstens optisch kennen. Das Einholen von Informationen über die Motive des jungen Idealisten, in die DDR zu ziehen, erweist sich dagegen als weitaus schwieriger. »Aktenkundig« ist er beim MfS nicht und in den Archiven der DDR-Aufnahmelager nur unvollständig.
Also greift die Regisseurin zu einem Trick: Sie porträtiert Menschen, die den Schritt von der BRD in die DDR getan haben und blättert damit ein Kapitel relativ unerforschter Zeitgeschichte auf. …
Ergänzt werden diese Biografien von Archivbildern aus West- und Ostberlin oder von Stasi-Überwachungsfilmen, was 20 Jahre nach der Wiedervereinigung eindrucksvoll an die einstige Spaltung der Stadt erinnert.
….Für Zumpe ist und bleibt die DDR verständlicherweise ein fremdes Land: Dem Bruder zuliebe hat sie sich jedoch mit ihr beschäftigt.

Kino-Zeit.de – Joachim Kurz:
UMGEKEHRTE FLUCHTBEWEGUNG
http://www.kino-zeit.de/filme/transit-2010-ii

Es ist vor allem Found-Footage-Material, das Angela Zumpe bei ihrer filmischen Recherche einsetzt – Amateuraufnahmen, Material vom staatlichen Fernsehen der DDR und aus den Archiven sowie Familienbilder geben insgesamt einen guten Überblick über jene Jahre, in denen sich die BRD auch politisch enorm veränderte.

… Transit beleuchtet ein Thema, von dem man bislang viel zu wenig weiß und das mit Sicherheit auch einen lohnenswerten Spielfilm abgeben würde. Darauf wird man vermutlich noch ein wenig warten müssen. Die Aufarbeitung dieser schwierigen Vergangenheit steht gerade erst am Anfang.

Leipziger Internet Zeitung, Sebastian Beyer
AUF DER SUCHE NACH DEM VERLORENEN BRUDER

Gut zu sehen ist auch, dass Zumpe trotz persönlicher Betroffenheit eine professionelle Distanz wahrt. Das zeigt sich besonders an einem Schnitt, der sogar kurz Komik aufkommen lässt.

In jedem Fall ein gelungener Stein in der Geröllhalde des deutschen Eigenverständnisses und überaus sehenswert.

MainEcho – Heinz Linduschka (17.11.2010)
Die DDR war meine Mama

Artikel im Main-Echo»Transit« ist ein beeindruckender Film über den Bruder, über die Familie und über Deutschland West und Ost, der auf Patentrezepte und Lösungen verzichtet und dem Zuschauer so einiges abverlangt und zutraut.

MACH DOCH RÜBER von Sven Näbrich
Kreuzer 10/10
Transit (D 2010, Dok)

»Transit« erzählt nicht nur die Geschichte eines Verschwindens. Der Film zeigt vor allem eine seltsam gegenläufige Episode deutsch-deutscher Vergangenheit. Dabei waren es schon immer die interessanteren ’68er, die »rübermachten«.

Angela Zumpe erzählt in »Transit« die private in der politischen Geschichte, vor allem die ihres Bruders. Im Abspann heißt es dann »Für Reinhard« und man fühlt, was Bilder in 80 Minuten kaum zeigen können. Und doch hat der Film die Wörter geschrieben. Wie Angela Zumpe ihrem Bruder nachspürt, ihn über Orte und Zeit hinweg zu finden sucht, das berührt. Der doku-dramatische Stil, der die TV-Verwertung vorwegnimmt, ist zweitrangig. Was zählt, ist die Geschichte, ist Reinhard, ist ein Gesicht, dessen entrückte Züge man am Ende zu ergründen meint.

Playerweb.de 9.10.10
„Das alles ist nicht uninteressant, es ist schön montiert, und die Archivaufnahmen, darunter viele private Super-8-Filme, sind sehenswert“

Münchner Abendzeitung 7.10.10
UNGEWÖHNLICHE FLUCHT VOR DER DEMOKRATIE
„Daraus entstand eine Dokumentation mit viel Menschlichkeit und Authentizität“

STERN tv magazin Nr.43
„Bewegend“ ****

FESTIVALS
Premiere: ACHTUNG BERLIN Filmfestival;
Filmkunstmesse Leipzig,
DOK-Woche Leipzig „Best of MDR“
8th Palace Film Festival Balchik Bulgarien
13. Festival des Deutschen Films in Madrid