Yves‘ Versprechen

Regie: Melanie Gärtner / 79 min. / 2017 / Französisch (UT: Deutsch) / Deutschland

Yves sitzt in Spanien fest. Vor acht Jahren ist er in Kamerun aufgebrochen. Seitdem hat die Familie nichts von ihm gehört. Melanie Gärtner nimmt Videobotschaften von Yves auf, reist damit zu seine Familie. Doch bei all der Erleichterung über das Lebenszeichen von Yves werden Erwartungen laut, schließlich hat Yves es ins gelobte Europa geschafft. Er darf nicht scheitern.

Regie: Melanie Gärtner
Kamera: Melanie Gärtner, Pola Sell
Schnitt: Christine Niehoff, Mirja Gerle
Produktion: Stoked Film
Weltvertrieb: Deckert Distribution

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Yves sitzt in Spanien fest. Es geht weder vorwärts noch rückwärts. Er ist vor acht Jahren in Kamerun aufgebrochen, um in Europa ein neues Leben zu beginnen. Seit dem hat die Familie nichts von ihm gehört. Die Regisseurin Melanie Gärtner nimmt Videobotschaften von Yves auf, reist nach Kamerun und trifft seine Familie: Seine Schwester Annie übernimmt die Rolle der Mutter und hält die Familie zusammen, der Vater ist krank und braucht dringend Medikamente, der jüngere Bruder übernimmt keine Verantwortung für sein Leben und wartet darauf, dass Yves seine Probleme löst. Doch bei all der Erleichterung über das Lebenszeichen von Yves werden Erwartungen wach, schließlich hat Yves es ins gelobte Europa geschafft. Sie nehmen ihrerseits Videobriefe für Yves auf. In den Augen seiner Familie kann nur er ihr Leben zum Besseren wenden. Er darf nicht scheitern, sonst ist eine Rückkehr ausgeschlossen.

CAST
Mit: Yves Matou, Sylvain Nguepnang, Annie Matou, Kankoumoto Matou, Christian Matou u.a

CREW
Regie: Melanie Gärtner
Kamera: Pola Sell, Melanie Gärtner​
Schnitt: Christine Niehoff, Mirja Gerle
Musik: Ludwig Kuckartz, Siriki Coulibaly
Ton: Roger Mboupda, Romeo Zaf
Produzenten: Sebastian Popp, Robert Malzahn
Produktion: Stoked Film in Kooperation mit m-eilenweit

Förderer: HessenFilm und Medien, Brot für die Welt
Verleih: jip film & verleih Weltvertrieb: Deckert Distribution

Melanie Gärtner studierte Ethnologie und Literatur in Frankfurt und später Journalismus in Berlin. Sie hospitierte bei diversen Filmproduktionen und Redaktionen in Print, Hörfunk und Fernsehen (u.a. SWR, Deutsche Welle, HR) und nahm an zahlreichen Weiterbildungen wie ZDF medienakademie, IDFAcademy, Drehbuchcamp, als auch der Masterschool Dokumentarfilm teil. Sie ist als Regisseurin und freie Autorin für Text und Film tätig.

Interview von docfilm42-Teammitglied Anli Sefontein mit Melanie Gärtner, der Regisseurin von „Yves‘ Versprechen“.

2010 lernte ich in der spanischen Enklave Ceuta in Marokko – einer der zwei Orte mit Europäischen Außengrenzen in Afrika – Yves aus Kamerun kennen und begleitete ihn in den folgenden Jahren bei seinen Versuchen nach Spanien zu kommen. Ich erlebte die Brutalität der marokkanischen Polizei, erhielt nächtliche Anrufe aus den Booten auf See, lernte Menschen kennen, die ein paar Tage später nicht mehr am Leben waren. Yves kannte die Umstände in Marokko genauso wie seine schlechten Chancen, in Europa Fuß zu fassen. Und dennoch schien all dies besser zu sein, als in Kamerun einen Neubeginn zu wagen. Warum? Um das herauszufinden, flog ich 2014 nach Kamerun. Dort lernte ich Yves’ Familie kennen. In der Rolle der Botin pendelte ich nun zwischen den Welten der hoffnungsvollen Familie in Kamerun und Yves.

Interview von docfilm42-Teammitglied Anli Sefontein mit Melanie Gärtner, der Regisseurin von „Yves‘ Versprechen“.

PRESSE

DFF Interview mit Melanie Gärtner

Filmfestival IDFA 2017, First Appearence: “Endlich wirft jemand einen anderen Blick auf ein Thema, das in den Medien so allgegenwärtig ist, wie Migration nach Europa. Melanies Neugier und ihre sehr persönliche Art, Geschichten zu erzählen, haben daraus einen bemerkenswerten Film gemacht.”

International Documentary Festival Amsterdam 2017: “Ein intensiver Einblick in die komplexe Realität der Migration, der deutlich macht, dass die Antworten der Festung Europa – abschotten, abschieben, auslagern – viel zu schlicht sind.”

medico international e.V. :“Der Film zeigt, dass es kein einzelnes Flüchtlingsschicksal gibt, sondern dass immer noch andere daran hängen, Menschen, die hoffen und bangen und lieben und fordern. Das ist der zutiefst humane Grundzug dieses Films.”

Zur Filmkritik: YVES‘ VERSPRECHEN

Programmkino.de: “All diese intimen, genauen Beobachtungen sind eine weitere, große Stärke des Films.”

“Dutzende filmische Arbeiten, Dokumentationen wie Spielfilme, befassten sich in den vergangenen Jahren mit der globalen Flüchtlingskrise oder mit ihr zusammenhängenden Familienschicksalen: von „Les Sauteurs“ und „My Escape“ über „Iraqi Odyssey“ und „Havarie“ bis hin zu „Mediterranea“. Umso beachtlicher ist, dass Gärtner dem Zuschauer hier nochmals eine ganz eigene, vielschichtige Perspektive eröffnet. Der Film macht unmissverständlich klar, welch falsche, zumeist sehr naive Erwartungshaltungen die Geflüchtet. Yves‘ Versprechen“ zeigt zudem, welch immenser Druck mitunter auf den Flüchtlingen und Asylsuchenden lastet.”

EFO Magazin: “Da scheinen universelle Themen wie Hoffnung, Verantwortung und Scheitern durch…”

FAZ: „Schnell wird in Gärtners Film, der künstliche Zuspitzung meidet und sich ganz auf die Individuen konzentriert, deutlich, dass „Yves‘ im Plural zu lesen ist.“

KINOZEIT.DE „Man wünscht diesem Dokumentarfilm das Beste, seine Perspektive ist relevant und besonders, Yves als Hauptprotagonist sympathisch und nahbar.“

KINO.DE: „Die Regisseurin Melanie Gärtner zeigt eine bisher kaum thematisierte Perspektive der Migration nach Europa. Denn Migranten wie Yves müssen die großen Erwartungen ihrer daheim gebliebenen Familien schultern, während sie in Europa gleichzeitig darum kämpfen, von einem Tag auf den nächsten zu überleben.“

hr-fernsehen, “hauptsache kultur”, 17.01.2019: Melanie Gärtner lässt einige Fragen offen, gibt keine Antworten auf Yves’ Dilemma. Ihr Film wertet nicht und möchte dennoch aufklären. “Ich versuche den Zuschauer zu diesem Punkt zu bringen, dass er einfach verstehen kann – in seinem Herzen -, warum ein Mensch wie Yves nicht zurück kann – nicht, wenn er mit leeren Händen zurück kommt”, sagt sie. Wie Yves’ Leben selbst hat ihr Film ein offenes Ende.

FESTIVALS
First Appereance Competition IDFA 2017, Amsterdam
YARHA Festival, Kamerun 2018