Franco vor Gericht: Das spanische Nürnberg?

Regie: Dietmar Post & Lucía Palacios / 97 min. / 2018 / Spanisch (UT: Englisch, Deutsch, Französisch) / Deutschland, Spanien

Es ist eines der dunkelsten Kapitel der jüngeren europäischen Geschichte: Der Völkermord in Spanien, begangen während des Putsches 1936, des anschließenden fast dreijährigen Krieges (1936-1939) und der darauf folgenden faschistischen Diktatur General Francos (1939-1977). Nachdem 2008 der Versuch gescheitert war, die Verbrechen vor einem spanischen Gericht aufzuklären, bemüht sich die argentinische Justiz seit 2010, noch lebenden mutmaßlichen Tätern der Franco-Diktatur aufgrund begangener Verbrechen gegen die Menschlichkeit den Prozess zu machen. Ist dies das Ende der jahrzehntelangen Straflosigkeit?

Regie: Dietmar Post & Lucía Palacios
Kamera: Dietmar Post & Lucía Palacios
Schnitt: Gertrudis Hantschk & Karl-W. Huelsenbeck

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Es ist eines der dunkelsten Kapitel der jüngeren europäischen Geschichte: Der Völkermord in Spanien, begangen während des Putsches 1936, des anschließenden fast dreijährigen Krieges (1936-1939) und der darauf folgenden faschistischen Diktatur General Francos (1939-1977). Nachdem 2008 der Versuch gescheitert war, die Verbrechen vor einem spanischen Gericht aufzuklären, bemüht sich die argentinische Justiz seit 2010, noch lebenden mutmaßlichen Tätern der Franco-Diktatur aufgrund begangener Verbrechen gegen die Menschlichkeit den Prozess zu machen. Ist dies das Ende der jahrzehntelangen Straflosigkeit?

CAST
María Servini de Cubría, Ana Messuti, Carlos Slepoy, Darío Rivas, Ascensión Mendieta, José Utrera Molina, Francisco Etxeberria, Francisco Espinosa, Josu Ibarguxti, uwm.

CREW
Regie: Dietmar Post & Lucía Palacios
Kamera: Dietmar Post & Lucía Palacios
Schnitt: Gertrudis Hantschk & Karl-W. Huelsenbeck
Grading: Daniel Stübner
Produktion: PLAY LOUD! PRODUCTIONS!, arte
Verleih: Kinoverleih Deutschland: imFilm
Weltvertrieb: New Docs
Redaktion: Sabine Rollberg (arte)

Lucía Palacios und Dietmar Post arbeiten bereits seit 20 Jahren gemeinsam an den verschiedensten Film- und Musikprojekten. Ihre erste Zusammenarbeit ist der Kurzfilm Cloven Hoofed, der 1998 auf dem Rotterdamer Filmfestival seine Premiere feiert. Zwischen 1995 und 2002 leben Palacios und Post in New York. Dort gründen sie die play loud! productions. In 2002 ziehen sie nach Berlin. 2008 erhalten sie für den Film Monks: The Transatlantic Feedback den renommierten Adolf Grimme Preis. 2016 wird ihr Film über rechtradikale Popmusik Deutsche Pop Zustände für ebenfalls einen Grimme Preis nominiert.

Lucía Palacios (Spanien, 1972) studiert audiovisuelle Kommunikation an der Universidad Complutense von Madrid und Kino an der NYU in New York. Zwischen 1996 und 2000 arbeitet sie als Produzentin für Canal+ und TVE. Seit 1997 hat sie für verschiedene Kurz -­ und Dokumentarfilme als Produzentin fungiert und mit ihrem Partner Dietmar Post bei vielen Dokumentarfilmen Regie geführt. Lucía Palacios arbeitet auch als Synchronsprecherin.

Dietmar Post (Deutschland, 1962) arbeitet als Drucker bevor an der FU Berlin und der Complutense in Madrid Theater-­, Film- und Fernsehwissenschaften studiert. Zwischen 1995 und 2003 lebt er in New York, wo er an der NYU seinen ersten Kurzfilm Bowl of Oatmeal dreht. Später beginnt er gemeinsam mit seiner Partnerin Lucía Palacios die Arbeit als Produzent und Regisseur an verschiedenen Kurz -­ und Dokumentarfilmen. Er betreibt seit 1997 das Label play loud!. Außerdem betreiben Palacios und Post ein eigenes Plattenlabel und eine Musikedition.

Filmografie (eine Auswahl)
1996 – Bowl of Oatmeal (Kurzfilm, USA)
1998 – Cloven Hoofed (Kurzfilm, USA, D, Spanien)
2002 – Reverend Billy & The Church of Stop Shopping (Dokumentarfilm, USA, D, Spanien)
2006 – Monks: The Transatlantic Feedback (Dokumentarfilm, USA, D, Spanien)
2009 – Klangbad: Avantgarde in the Meadows (Dokumentarfilm, D, Spanien)
2013 – Franco’s Settlers (Die Siedler Francos) (Dokumentarfilm, D, Spanien)
2014 – Donna Summer: Hot Stuff (Dokumentarfilm, USA, D)
2015 – Damo Suzuki & Sound Carriers: Live at Marie-­Antoinette (Dokumentarfilm, D)
2016 – German Pop & Circumstance (Dokumentarfilm, D)

In Zeiten, in denen immer seltener Tatsachen, objektives Wissen und eine Reflexion darüber, sondern Emotionen und Unmittelbarkeit gelten, kann das Genre des Dokumentarfilms ein Gegengewicht sein, in dem er historische Fakten aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, untersucht, darstellt und bewertet. In einer freiheitlichen Demokratie sollten Vernunft, tatsachengestützte Überzeugungen und Fakten die entscheidenden Größen auch zur Beurteilung historischer Ereignisse sein. Im Moment erleben wir eine Aufgabe dieser Werte der Aufklärung zugunsten einer affektgesteuerten, mit Leidenschaft aufgeheizten emotionalen Atmosphäre, in der Fiktionen und Fakten miteinander vermischt werden.

PRESSE
Hinterbliebene des Franco-Regimes klagen an. Der berührende Dokumentarfilm FRANCO VOR GERICHT schildert die Gräueltaten der Franquisten und die Aufarbeitung durch eine argentinische Richterin seit 2010. Erschütternde Zeugenaussagen und Bilder, die man nicht so leicht vergisst. Ab Morgen in ausgewählten Kinos.
(3sat Kulturzeit)

„Franco vor Gericht“ ist kein einfach zu konsumierender Film. Das liegt nicht nur an der Thematik, sondern an der Machart. Palacios und Post verzichten komplett auf Musik, es gibt eine einzige Schwarzblende, ganz am Ende. Ansonsten sind es harte Schnitte. Man muss sich auf diesen Film einlassen. Aber gerade dieser reduzierte Stil ermöglicht es, sich der Geschichte zu stellen.
(Patrick Schirmer Sastre in der Mallorca Zeitung)

Opfer und Angehörige sprechen über Folter und unbestrafte Verbrechen, eine Verhandlung scheint aber unmöglich. Nüchtern dokumentieren die Regisseure Dietmar Post und Lucía Palacios die Gespräche. Das Geschehene ist bedrückend genug.
(Jesper Klein in der Süddeutschen Zeitung)

FRANCO VOR GERICHT ist der beste Film zum Thema. Sein großer Verdienst bezüglich der argentinischen Anklage ist, dass er die Klage in einen breiten internationalen Kontext stellt und hier besonders die Allianz der Achsenmächte Deutschland und Italien mit Spanien aufzeigt. Von einem juristischen Standpunkt aus gesehen, ist dies von größter Transzendenz, weil so die Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht auf das spanische Territorium beschränkt bleiben.
(Ana Messuti, Professorin für Rechtsphilosophie und Anwältin der Opfer des Frankismus)

Der Film FRANCO VOR GERICHT: DAS SPANISCHE NÜRNBERG? hat mir außerordentlich gut gefallen, gerade und vor allem weil er die Repression aus dem Bürgerkriegskontext herausnimmt und die gesamten 40 Jahre beleuchtet – dies macht ihn so eindrucksvoll und für die politische Diskussion so wichtig.
(Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum ist eine deutsche Historikerin. Seit Juni 2011 ist sie Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung in Berlin. Schüler-Springorum ist die Autorin von „Krieg und Fliegen“: Die Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg)

Palacios und Post haben erneut einen eindrucksvollen Film über den Franquismus geschaffen. Wie schon in Die Siedler Francos reden sie mit Opfern und Tätern. Es hängt vom Zuschauer ab, ob dieser Film therapeutisch wirkt oder ob die Banalität des Bösen obsiegt.
(Fernando Rovetta Klyver, Professor für Rechtsphilosophie, Universität Castilla-La Mancha, Menschenrechtsexperte)

Die außerordentliche Qualität des Films besteht darin, dass beide Seiten zu Wort kommen; diejenigen, gegen die sich das Töten richtete und jene, die die Täter waren. So wird Stück für Stück das Ausmaß des Horrors der Franco-Diktatur entfaltet. Die Anwälte, Historiker und Anthropologen erlauben uns, einen größeren Kontext zu verstehen; die Geschehnisse, die Motivation und die Wichtigkeit des möglichen Gerichtsverfahrens zu reflektieren – obgleich nach so vielen Jahren noch.
(Kerstin Stutterheim, Filmmacherin und Professorin für Medien- und Kulturwissenschaften an der Universität Bournemouth, GB)