Bye Bye Berlin

Regie: Antonio Nábolo, Eberhard Spreng / 53 min. / 2020 / Deutsch (UT: Englisch) / Deutschland

„Zwischen dem Abbau des Rades und dem Aufbau des Kreuzes ist Berlin für mich gestorben“. Das sagte der italienische Filmemacher Antonio Nábolo und meinte damit den Abbau des Räuberrades vor der Volksbühne zum Ende der Intendanz von Frank Castorf und den Aufbau des Kreuzes auf der Kuppel des Humboldtforums. Es ist vollbracht: Nach 1066 Tagen, also fast drei Jahren, ist Berlins Agonie vollendet. „Bye Bye Berlin“ von Antonio Nábolo und Eberhard Spreng dokumentiert den Sterbeprozess mit einem Film-im-Film-Abenteuer, einer Reise durch das Labyrinth der Berliner Gegenwart und Geschichte.

Regie: Antonio Nábolo, Eberhard Spreng
Produktion: Ninota Anátolo, Eberhard Spreng
Kamera: Ontaño Ninbona, Antonio Nábolo, Eberhard Spreng
Schnitt: Toni Boloanano, Eberhard Spreng

„Zwischen dem Abbau des Rades und dem Aufbau des Kreuzes ist Berlin für mich gestorben“. Das sagte der italienische Filmemacher Antonio Nábolo und meinte damit den Abbau des Räuberrades vor der Volksbühne zum Ende der Intendanz von Frank Castorf und den Aufbau des Kreuzes auf der Kuppel des Humboldtforums. Mitten in der Arbeit an seinem großen Film über Kultur und Politik in der deutschen Hauptstadt hat er sich mit seinem Team zerstritten und ist wieder abgereist. Und danach ist er verschwunden, einfach verschollen.

Monate später versucht der Berliner Filmemacher Eberhard Spreng zu verstehen, was hier geschah. Er sichtet Nábolos teilweise geschnittenes Material: Unter anderem dessen Aufnahmen für die filmische Allegorie „Die Stadt und der Tod“, eine poetische Botschaft, die Trost spendet und zugleich alle Hoffnungen zunichte macht. Nahe des Ortes, an dem die ältesten Bildwerke des Homo sapiens gefunden wurden, verliert sich Nábolos Spur. Er hoffte dort, inmitten einer Landschaft aus Stein, das stählerne Rad und den „letzten Rest anarchistischer Kultur“ wiederzufinden.

Im Filmessay Bye Bye Berlin trifft Nábolos bildmächtiger Filmtorso auf Aufnahmen des Berliner Dokumentarfilmers Eberhard Spreng: Sichtweisen des 20. und des 21. Jahrhunderts stoßen aufeinander und zwei divergierende Strategien, die Berliner Gegenwart zu verstehen. Das Resultat ist ein Film-im-Film-Abenteuer, eine Reise durch das Labyrinth der Berliner Geschichte und Gegenwart.

CREW
Regie: Antonio Nábolo, Eberhard Spreng
Kamera: Ontaño Ninbona, Antonio Nábolo, Eberhard Spreng
Schnitt: Toni Boloanano, Eberhard Spreng
Produktion: Ninota Anátolo, Eberhard Spreng

Eberhard Spreng begann mit 16 Jahren Super-8-Filme zu drehen. Er studierte an der Freien Universität in Berlin und arbeitet als freier Kulturjournalist, Übersetzer und Autor für Medien in Deutschland, Frankreich und der Schweiz, insbesondere Deutschlandfunk und Tagesspiegel. Tätigkeit außerdem als Dramaturg und Übersetzer für bedeutende Theater in Frankreich. Seit 2010 wieder verstärkt Arbeit als Dokumentarfilmer.

Tout doit disparaître – Alles muss verschwinden (2009) 45 Min. (Regie und Produktion)
Seven Waters (2015), 93 Min., (Water for Life – International Competition Award, New Delhi), (Regie und Produktion).
Firmo Ferrer – Leben in drei Diktaturen (2017), 52 min. (Regie und Produktion)

Wann endet das 20. Jh. und wann beginnt das 21. Jh.? Nicht im Kalender, sondern im Denken und Erleben der Menschen? Und wie schreibt sich der Jahrhundertwechsel ein in den Stein der Stadt? Auf diese Fragen findet mein italienischer Kollege, Antonio Nábolo ganz andere Antworten als ich selbst. Sein Filmtorso “La scia delle pietre” (AT) („Die Spur der Steine“) ist eine Fundgrube für Haltungen, die heute obsolet erscheinen, aber neu erschlossen werden sollten. Es war Faszination pur, sein Berlin-Material mit meinen eigenen Aufnahmen zu verbinden.