Uferfrauen

Regie: Barbara Wallbraun / 115 min. / 2019 / Deutsch / Deutschland

Wie lebte es sich als lesbische Frau in der DDR?
Uferfrauen begleitet sechs Protagonistinnen, die in Groß- und Kleinstädten in Nord und Süd der ehemals sozialistischen Republik lebten und jede Menge zu erzählen haben.
Die Frauen lassen das Publikum an ihrem damaligen Lebensalltag teilhaben, an ihrem Kampf um Selbstbestimmung, der ersten Liebe, unkonventioneller Familienplanung sowie Konflikten mit der SED und dem Gesetz.

Regie & Buch: Barbara Wallbraun
Kamera: Anne Misselwitz, Julia Hönemann
Montage: Jana Teuchert

Uferfrauen begleitet sechs Protagonistinnen, die in Groß- und Kleinstädten in Nord und Süd der ehemals sozialistischen Republik lebten und jede Menge zu erzählen haben: Christiane aus Berlin, Carola aus Dresden, Pat aus Mecklenburg-Vorpommern sowie Elke und Langzeit-Paar Sabine und Gisela aus Sachsen-Anhalt.
Die Frauen lassen das Publikum an ihrem damaligen Lebensalltag teilhaben, an ihrem Kampf um Selbstbestimmung, der ersten Liebe, unkonventioneller Familienplanung sowie Konflikten mit der SED und dem Gesetz.
So wird ergründet, wie das lesbische Sein unter den Bedingungen des sozialistischen Regimes und seiner Gesellschaft bis heute nachwirkt. Die portraitierten Frauen blieben sich selbst treu, richteten sich damit jedoch gegen die staatlichen Dogmen und waren deshalb Repressionen ausgesetzt. Uferfrauen vermittelt das omnipräsente Gefühl von der Einsamkeit als Außenseiterin, der gesellschaftlichen Tabuisierung von Homosexualität, dem Zwang nach Konformität und der Anpassung in einem repressiven Staat – ein Leben am (privaten) Rand der Gesellschaft, immer im persönlichen Zwiespalt, ins kalte Wasser zu springen oder am sicheren Ufer zu bleiben.
Dabei verfolgten die Protagonistinnen in ihrer Verschiedenheit doch das gleiche Ziel: Die Suche nach dem persönlichen (Liebes)Glück.

CAST
Pat, Christiane, Carola, Elke, Sabine und Gisela

CREW
Buch & Regie: Barbara Wallbraun
Kamera: Anne Misselwitz, Julia Hönemann
Ton: Christian Carl, Christian Schunke
Montage: Jana Teuchert
Animation: Gitte Hellwig, Lisa Neubauer
Musik: Martin Kohlstedt
Redaktion: Claudia Tronnier, ZDF – Das kleine Fernsehspiel
Producer & Produktionsleitung: Thomas Jeschner
Produzenten: Volker Zobelt, René Frotscher
Produktion: Sunday Filmproduktion & ZDF – Das kleine Fernsehspiel
Webseite: https://uferfrauen.de

Gefördert von
Mitteldeutsche Medienförderung, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Kulturelle Filmförderung des Freistaats Thüringen,
Bundesstiftung Magnus Hirschfeld

Barbara Wallbraun, geboren 1983 im thüringischen Eichsfeld, hat in ihrem Leben schon viele Bereiche ausprobiert, meist darauf bedacht, dass ihr Tun einen Medienbezug hat. Seit ihrem Diplom-Studium der “Kultur- & Medien- pädagogik” an der Hochschule Merseburg (FH) produziert sie eigene (dokumentarische) Filmprojekte. Ein Auslandssemester absolvierte sie in Finnland an der “University of Lapland” in Rovaniemi im Fachbereich „Media Culture“.
Seit über 15 Jahren arbeitet sie überregional als freiberufliche Film- und Medienpädagogin und sammelte Erfahrungen als Studioaufnahmeleiterin beim MDR, als Produktionsassistenz einer Leipziger Produktionsfirma oder als Setrunnerin bei div. Filmproduktionen. Außerdem arbeitet sie als Referentin u.a. zu den Themen “Lesben im Visier der Staatssicherheit” und „Wie ein Dokumentarfilm entsteht“. Ehrenamtlich war sie Initiatorin und Organisatorin des Leipziger Kurzfilmwanderkinos “Mauerstreifen” (2005-2013) und dem queeren Leipziger Filmfestival “Paranoid Paradise #2” (2011). Außerdem ist sie Mitbegründerin des „Netzwerk Medienpädagogik Sachsen“.

Ich lebe, nach langjähriger „Unwissenheit“, seit meinem zwanzigsten Lebensjahr selbstverständlich offen lesbisch und habe die Möglichkeit sowohl im öffentlichen Leben als auch im Internet Frauen kennenzulernen, die wie ich Frauen lieben.
Wie aber fühlt es sich an, wenn es dafür keine offiziellen Möglichkeiten gibt, keinen Anhaltspunkt sich auszutauschen? Wie fühlt sich eine Frau, die Liebe zu Frauen empfindet, aber vermeintlich niemand existiert, der diese Gefühle erwidern könnte? In Gesprächen mit über 50-jährigen Lesben wurde mir klar, dass dieses Dilemma Teil ihres Lebens in der DDR war. Ich war tief bewegt von den teilweise bitteren Erfahrungen, die sie machen mussten.
Die Liebe zwischen Menschen ist unabhängig vom Geschlecht: Es sind gesellschaftliche Zwänge und soziale Dogmen, die aus einem Streben nach einem grundmenschlichen Gefühl etwas Verwerfliches und Unmoralisches machen. Die Vorstellung, Menschen ihr Lebensglück zu versagen, weil es den Regeln und Normen eines (politischen) Systems widersprach, ist für mich auch ein Grund, diese historische Episode der DDR-Geschichte filmisch aufzuarbeiten. Ich finde die Vorstellung sehr schön mit Hilfe dieses Films Frauen ein Gesicht zu geben, die fast ihr halbes Leben unsichtbar waren, weil sie auf Grund ihrer Homosexualität ihre eigene Persönlichkeit nicht frei entfalten konnten.

PRESSE
„Uferfrauen – ein Film der Mut machen will, für sich selbst und ein gleich- berechtigtes, freies Leben einzustehen.“
(NDR Kulturjournal)

„Uferfrauen lässt lesbische Frauen zu Wort kommen, die in der DDR nicht nur Konflikte mit ihren Familien aushalten mussten, sondern auch mit SED und Stasi in Konflikt gerieten.“
(Hamburger Morgenpost)

„Barbara Wallbraun zeichnet in Interviews mit sechs Protagonistinnen ein vielfältiges, berührendes, oftmals erschütterndes Bild lesbischer Liebe in der DDR.“
(Kreuzer Leipzig)

„Mit seinen mal traurigen, mal erheiternden Geschichten, ist dieser eindringliche Dokumentarfilm ein wichtiges Zeitzeugnis, das Einblick in das Alltagsleben der DDR gewährt und die Rolle von Lesben und Schwulen in der Widerstandsbewegung von 1989 zeigt.“
(Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg)

FESTIVALS

30. Lesbisch-Schwule Filmtage, Hamburg – Dokula Publikumspreis
2. Berlin Lesbian Non-Ninary Filmfest,Berlin
33. Queergestreift Filmfestival, Konstanz
27. Pride Pictures, Karlsruhe
24. Perlen – Queer Filmfestival, Hannover – QueerScope Debütpreis
27. Queer Filmfestival, Bremen
25. Queer Filmfestival, Weiterstadt
12. QueerFilmFest, Rostock
Queer-Streifen, Regensburg – Publikumspreis Langfilm
QueerScope Onlinefilmfestival
23. Pink Apple, Zürich – ZKB Publikumspreis
14. Vox Feminae, Zagreb
Molodist Kiyv Int. Film Festival, Kiew
13. Side by Side, St. Petersburg
12. Merlinka Int. Queer Film Festival, Belgrad
Queer Seattle Film Festival, Seattle

AWARDS

30. Lesbisch-Schwule Filmtage, Hamburg – Dokula Publikumspreis
24. Perlen – Queer Filmfestival, Hannover – QueerScope Debütpreis
Queer-Streifen, Regensburg – Publikumspreis Langfilm
23. Pink Apple, Zürich – ZKB Publikumspreis